Reaktorsicherheit, Restrisiko, Endlagerung. Fukushima und die Folgen.
04.07.2011 – Evang. Akademie Tutzing – Veranstalter: Evang. Akademie Tutzing – Rachel Carson Center der LMU München

Der GAU von Fukushima hat das Restrisiko der Kernenergie manifestiert.

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Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 wurde von vielen als Problem der anderen gedeutet: Ein derartiger Unfall könne in technologisch hoch entwickelten Ländern nicht passieren. Mit der Kernschmelze in der Atomanlage von Fukushima ist diese Überzeugung 25 Jahre später dahin geschmolzen. „Restrisiko“ klingt nunmehr nicht länger als vernachlässigbar.

Noch ist die Entwicklung in den Atomreaktoren in Fukushima nicht unter Kontrolle, ist Aufmerksamkeit für die weitere Entwicklung geboten. Unsere Empathie mit den betroffenen Menschen ist
gefordert.

Bisherige Gewissheiten sind durch Fukushima in kürzester Zeit abhanden gekommen. Insbesondere die gesellschaftlichen Bedingungen und Kontexte von Sicherheit müssen neu bewertet werden.
Eine Ethikkommission hat sich mit dem umfassenden Anspruch einer Energiewende befasst. Die endgültige Abschaltung der altenReaktoren in Deutschland wurde vom Bundeskabinett am 6. Juni
auf den Weg gebracht.

Damit können wir jedoch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, das Kapitel Nutzung der Kernenergie abhaken. Noch viele Jahre werden in Deutschland Reaktoren laufen. Naturgesetze halten
sich in ihren Wirkungen nicht an staatliche Grenzen. Deshalb sind Atomkraftwerke in Frankreich oder Tschechien auch unsere Kraftwerke, steht eine europäische, ja weltweite Auseinandersetzung um
den Ausstieg an. Die Zwischenlager der Brennstäbe sind auf lange Zeit unter uns, die Frage der Endlagerung ungelöst. Wir haben eine Verantwortung, wie wir sie bisher nicht kannten: Auf Jahrtausende hin sollen wir den Atommüll sicher lagern, wo wir doch schon oft mit Aufgaben mit ganz kurzen Fristen überfordert wirken.

Aus aktuellem Anlass an alle Interessierten herzliche Einladung in die Evangelische Akademie Tutzing.
Udo Hahn, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Christof Mauch, Rachel Carson Center der Ludwig-Maximilians-Universität, München
Moderation: Dr. Martin Held, Studienleiter, Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing