Eine Veranstaltung des WBGU in Berlin vom 22.06.2022
„Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ – das war im April 2011 das Hauptgutachten des WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen). Dieses Gutachten trug die Transformationsdebatte über eine enge, fachliche Auseinandersetzung hinaus und trug wesentlich zum Verständnis der anstehenden großen Transformation zur Nachhaltigkeit bei. Das Gutachten wurde damals in der Evangelischen Akademie Tutzing gemeinsam mit dem WBGU der Öffentlichkeit vorgestellt. In diesen Wochen bereiteten wir die Gründung der „Transformateure – Akteure der großen Transformation“ vor. Es war an der Zeit.
Bei dem Fachgespräch „Aktuelle Herausforderungen für die globale Nachhaltigkeitspolitik“, das zum 30-jährigen Bestehen des WBGU am 22. Juni 2022 in Berlin stattfand, wurde deutlich, dass dieses Transformationsgutachten neben einer Reihe weiterer herausragender Gutachten (etwa frühzeitig zur Energiewende, zur Bodendegradation, etc.) für die seitherige Arbeit des WBGU bleibende Auswirkungen hatte.
Zugleich wurde an diesem Abend deutlich, dass der Verlust der Biodiversität mit einiger Verzögerung zwischenzeitlich neben der Klimathematik angekommen ist. Zugleich wurde durch die Beteiligung von Prof. Dr. Ilona Kickbusch, Gründerin Global Health Centre Genf unterstrichen, dass mit der Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen auch die menschliche Gesundheit untergraben wird. Dies wird der Themenfokus des nächsten Hauptgutachtens des WBGU. Er entwickelt sich auch nach 30 Jahren prächtig weiter.
Angesichts der anhaltenden Verluste und Degradationen war an diesem Abend, trotz Feierlaune, zugleich auch eine realistische Grundhaltung spürbar. Mit Blick auf die Bundesrepublik Deutschland und andere Industriestaaten unterstrich beispielsweise das WBGU-Mitglied Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, „dass alle Länder Entwicklungsländer sind“ – Entwicklungsländer in Sachen Nachhaltigkeit.
Transformateur Martin Held nahm an diesem Berliner Abend teil, der durch die gute Stimmung einer wieder möglich gewordenen Präsenzveranstaltung geprägt war.