Erdgasinfrastrukturen im postfossilen Europa. Verschrotten oder neuer Wein in alten Röhren?
10.10.2018 – Potsdam
Veranstalter: ASPO Deutschland (Association for the Study of Peak Oil and Gas) – Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung – Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V.

Umbrüche & Zukunftsperspektiven der Erdgasinfrastrukturen

Eine Veranstaltung mit dem Transformateur Martin Held und unserem Netzwerkpartner Werner Zittel

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Die mit den Klimaschutzzielen vorgegebenen Zeitskalen sind herausfordernd kurz, sollen die verabredeten Ziele eingehalten werden. Der Zeithorizont von Investitionen im Bereich Energieinfrastruktur erstreckt sich auf viele Jahrzehnte. Aus diesem  Spannungsverhältnis ergeben sich für die Energiepolitik und die Transformation in Richtung eines postfossilen Energiesystems gewaltige Herausforderungen. Und das schon heute.

Entsprechend den Klimaschutzzielen wird der Anteil aller fossilen Energieträger ab jetzt zunehmend gegen Null gefahren. Dass auch die Erdgas-Infrastrukturen nicht mehr genutzt werden können wie bei ihrer Planung unterstellt, steht damit als Möglichkeit im
Raum. Bei allen Investitionsentscheidungen stellt sich daher heute in aller Dringlichkeit die Frage: Was wird mit den Leitungssystemen, etwaigen Anlagen zur Verflüssigung und Rückvergasung sowie der Infrastruktur zu den Verbrauchern in den kommenden  Jahrzehnten geschehen?

In der öffentlichen Debatte und der Politik auf den unterschiedlichen Ebenen (national, EU, kontinental, global) zu Gas-Infrastrukturen dominieren bisher geopolitische Fragen, Fragen der Zuständigkeiten, Power-Play. Tatsächlich ist aber heute zu fragen: Was sind die Zeitskalen der geplanten Infrastrukturen? Wie verhalten sie sich zu den Zeitskalen der Klimaschutzpolitik? Welche Folgerungen sind zu ziehen, wenn sich herausstellt, dass die Zeitskalen beider Planungsprozesse nicht zusammenpassen?

Das Phasing-out der fossilen Energieträger ist gleichzeitig mit dem Phasing-in eines zukunftsfähigen Energiesystems zu gestalten. Für das Phasing-out des fossilen Erdgases und der Gas-Infrastrukturen ist ein Backcasting angesagt: Vom Ende her denken! Was ist
mit den Röhren und anderen Erdgasinfrastrukturen in dieser neuen, postfossilen Welt anzufangen, um stranded assets zu vermeiden? Werden die Infrastrukturen dann einfach aufgegeben? Oder gibt es die Chance neuer Aufgaben und Verwendungen? Im Sprachbild
formuliert: Aufgeben oder neuer Wein in alten Röhren?

Das postfossile Zeitalter gestalten

Bei der Energiewende steht bisher die Entwicklung der Strominfrastruktur im Mittelpunkt. Die Erdgasinfrastruktur ist für die Nachhaltigkeitstransformation aber ebenso wichtig.

In unserer diesjährigen Tagung fokussieren wir auf Erdgas als Teil des fossilen Trios. Ziel der Veranstaltung ist es, die unterschiedlichen Akteure zusammenzubringen, die sich typischerweise in je eigenen Gruppen und Spezialisierungen mit den anstehenden Fragen befassen: Erdgaswirtschaft und Klimaforschung, Energie-, Europa- und Geopolitik, Finanzwirtschaft und Erneuerbare Energiewirtschaft, NGOs und Wissenschaft.

Alle energie- und klimapolitisch Interessierten und alle an der Ausgestaltung des Übergangs in das postfossile Zeitalter in Richtung einer nachhaltigen, klimaverträglichen Entwicklung Interessierten sind sehr herzlich nach Potsdam eingeladen.

Prof. Dr. Hartmut Graßl · Vorstandsvorsitzender VDW
Dr. Martin Held · Vorstandsmitglied ASPO Deutschland, Transformateur
Dr. Hans-Jochen Luhmann · Vorstandsmitglied VDW
Maria Reinisch · Geschäftsführerin VDW
Prof. Dr. Ortwin Renn · Wissenschaftlicher Direktor IASS
Jörn Schwarz · Vorsitzender ASPO Deutschland

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