Veranstalter Evang. Akademie Tutzing und Deutsche Bundesstiftung Umwelt / Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie – IWKS / Lehrstuhl für Ressourcenstrategie und Wissenschaftszentrum Umwelt, Universität Augsburg / Professur für Nachhaltige Chemie und stoffliche Ressourcen, Leuphana Universität, Lüneburg
Stoffliche Voraussetzungen der Energiewende
Eine Veranstaltung mit Martin Held und Silvia Liebrich, sowie dem Netzwerkpartner Klaus Kümmerer
Windenergie, Fotovoltaik, Speicherung, Smart Grids, Elektrifizierung des motorisierten Straßenverkehrs – seltene Erden und andere strategische Metalle sind eine wichtige Voraussetzung für den gelingenden Übergang ins postfossile Zeitalter. Damit ist das Augenmerk in der Energiewende
zusätzlich zum Klimaschutz verstärkt auch auf die Ressourcen und damit die stofflichen Voraussetzungen der Energiewende zu lenken.
Entsprechend entwickelt sich zwischenzeitlich eine Ressourcenpolitik. Ein erster Baustein ist die Rohstoffsicherung der Primärproduktion. Dabei ist insbesondere auch die Frage der Vergesellschaftung seltener Erden und anderer strategischer Metalle herausfordernd, eine bisher nicht immer genügend beachtete Charakteristik. Es gibt zum Beispiel keine reinen Neodym- und Dysprosiumlagerstätten. Ein zweiter, ebenso wichtiger Baustein ist die Steigerung der Ressourceneffizienz.
So wichtig und herausfordernd die damit verbundenen Fragen sind, ist bei der Umsetzung der Energiewende jedoch der nächste Schritt von Anfang an mit zu beachten: die Rezyklierbarkeit und damit verbunden die Vermeidung der Dissipation von Stoffen. Dies wirft weitreichende Fragen bezüglich Stoffgemischen, Konzentrationen, feiner Verteilung, Sorten und Sortenreinheit auf. So kann beispielsweise eine an sich wünschenswerte Steigerung der Ressourceneffizienz bei bestimmten Anwendungen seltener Erden und anderer strategischer Metalle die
Wiedergewinnung erschweren bzw. die Sortenreinheit degradieren. Damit wird eine anschließende gleichwertige Verwendung der Stoffe erschwert oder verhindert. Ebenso sind damit Fragen von Ökotoxizität und Humantoxizität verbunden.
Zu Beginn der anstehenden Großen Transformation von der fossil nichtnachhaltigen Entwicklung in Richtung der postfossilen nachhaltigen Zeit ist von Anfang darauf zu achten, dass nicht neue Ressourcenflaschenhälse geschaffen werden. Die damit aufgeworfenen Fragen werden anhand von konkreten Beispielen wichtiger Anwendungsgebiete der Energiewende – wie insbesondere Windkraft, Fotovoltaik, Speichertechnologien, Leuchtsysteme, Elektromotoren – vorgestellt und diskutiert.
Letztlich geht es darum, ein resilientes, robustes Energiesystem aufzubauen, das dauerhaft zukunftsverträglich ist. Seltene Erden und andere strategische Metalle werden vorrangig fokussiert, aber die Fragen berühren auch andere Metalle wie z.B. Kupfer und andere Stoffe.
Alle relevanten Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, NGOs und Medien sind sehr herzlich nach Tutzing eingeladen. Andere an Fragen der Energiewende Interessierte, wie etwa aus dem Naturschutz, der Landschaftsplanung und anderen Bereichen, sind ebenfalls herzlich eingeladen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Akteure zusammen zu bringen und im Austausch Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung und eine gelingende Energiewende zu diskutieren.
Dr. Martin Held, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Maximilian Hempel, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück
Prof. Dr. Klaus Kümmerer, Professur für Nachhaltige Chemie und stoffliche Ressourcen, Leuphana Universität, Lüneburg
Prof. Dr. Armin Reller, Lehrstuhl für Ressourcenstrategie, Universität Augsburg und Fraunhofer-Projektgruppe Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie, Alzenau