Globalisierungs- und Wachstumsgrenzen
9.-11. März 2022, Evangelische Akademie Tutzing (Veranstalter)

LIMITS, AND BEYOND

Eine Veranstaltung mit dem Transformateur Martin Held und unserem Netzwerkpartner Richard Sturn

Zum Flyer geht’s hier

Zur Anmeldung geht’s hier

Wer selber im offenen Tagungsteil einen Beitrag hinzusteuern möchte, hier der Call of Papers (bis 15.01.2022)

Die aktuellen Wirtschafts- und Lebensweisen in den Industrienationen und aufstrebenden Volkswirtschaften geraten zunehmend in Konflikt mit den planetarischen Grenzen. Welcher Wirtschaftsbegriff verbirgt sich hinter der Diskussion um die Grenzen des Wachstums? Inwiefern sind sie Grenzen des Marktes oder Grenzender Entbettung von Märkten, wie Karl Polanyi formulierte? Inwiefern lässt sich also fragen: Welche Bereiche menschlichen Handelns sollen der marktförmigen Vermessung unterworfen sein? Für welche dieser Bereiche kann es eine vernünftige Zurechnung von Verantwortung geben? Bestimmte Formen des Wachstums könnten mit den planetaren Grenzen vereinbar sein. Wenn etwa Sorgearbeit im großen Stil marktförmig wird, dann hat dies einen Anstieg der gemessenen Wirtschaftsleistung, also Wachstum, zur Folge. Was bedeutet es für Lebensqualität und Ressourcenverbrauch, wenn bisher öffentliche Funktionen oder auch private Aktivitäten marktförmig werden?

Zwischen den Grenzen des Wachstums und dem Ausmaß marktvermittelter Arbeitsteilung gibt es Zusammenhänge, die vermehrt diskutiert werden. Die rasante Expansion dieser Arbeitsteilung hat zu Globalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft geführt. Diese Entwicklung scheint nun an ihre Grenzen zu kommen. Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre zeigen die Probleme der Unterwerfung immer neuer Bereiche des Wirtschaftslebens unter die Logik des globalen Wettbewerbs. Der Nationalstaat, der lange als Auslaufmodell galt, erfährt eine Renaissance, die mit der globalen Natur wesentlicher Probleme unserer Zeit im Widerspruch steht. Zu beobachten sind globale Tendenzen der Deglobalisierung.

Der politische Umgang mit der Covid-19-Pandemie ist ein weiterer Ausdruck dieser Problematik. Vom Gesundheitswesen bis hin zur Stabilisierungspolitik wird klar: Wenn sich Akteure als handlungsfähig erweisen, so sind es am ehesten diejenigen, die an Nationalstaaten gebunden sind. Sie gewinnen an Status und Bedeutung. Im Lichte des Kooperationsbedarfs sowie der globalen sozial-ökologischen Probleme ist diese Entwicklung jedoch beunruhigend.

Welchen Beitrag können die Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften in Anlehnung an bestehende Analysen von Entbettung und Einbettung liefern, um die losen Fäden unterschiedlicher Grenzziehungen zusammenzuführen? Mit welchen Modellen und welchen Instrumenten könnte ein Umsteuern gelingen, das den Zusammenhängen zwischen den Grenzen des Planeten, den Grenzen der Vermarktlichung, den Grenzen des Wachstums und den Grenzen der Globalisierung Rechnung trägt? Was können hierbei ökonomische Instrumente postfossiler Steuer- und Industriepolitik leisten? Inwieweit müssen sich Systeme und mentale Modelle ändern?

Wir laden alle Interessierten sehr herzlich zu dieser Präsenzveranstaltung nach Tutzing ein und bitten auch, den Call for Papers für den offenen Tagungsteil zu beachten und an Interessierte weiterzuleiten.

TAGUNGSTEAM
Dr. Martin Held, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Ulrich Klüh, Hochschule Darmstadt
Prof. Dr. Richard Sturn, Universität Graz